Unfallbeispiel und Schutzmaßnahmen
Gefahr am Hochfrequenz-Winkelschleifer
Ein Mitarbeiter in einer Putzerei wurde davon überrascht, dass sich nach dem Einschalten eines Hochfrequenz-Winkelschleifers die Schleifscheibe löste. Sie schleuderte weg und verletzte den Mann am Kopf.
Was war passiert? Durch einen fehlerhaften elektrischen Anschluss hatte der Winkelschleifer in die falsche Richtung gedreht, wodurch sich die Befestigung samt Schleifscheibe löste und wegflog.
Das Problem
Um Hochfrequenz-Schleifer, also Gerad- oder Winkelschleifer, zu betreiben, wird ein Frequenzumformer benötigt, der 3-Phasen-Drehstrom erzeugt. Der Hochfrequenz-Schleifer wird mit einem vierpoligen Sonderkabel und einem separaten CEE-Stecker geliefert. Nur eine Elektrofachkraft darf das Kabel entsprechend der Drehrichtung des Frequenzumformers anschließen. Werden zwei Leitungen vertauscht, wird das Drehfeld und somit die Drehrichtung der Schleifscheibe von Rechtslauf auf Linkslauf geändert.
Und hier liegt das Problem: Einige Unternehmen verwenden ein linksdrehendes und andere ein rechtsdrehendes Drehfeld für die Hochfrequenz-Schleifer. Sogar unternehmensintern haben manche Unternehmen beides im Einsatz.
Die sichere Lösung
Um einen solchen Unfall zu verhindern, sollte es in einem Unternehmen nur eine Richtung für dieses 3-Phasen-Drehstromnetz geben. Zusätzlich muss eine Prüfung der richtigen Drehrichtung des Winkelschleifers durchgeführt werden, wenn
- ein neuer Hochfrequenz-Schleifer angeschlossen wurde,
- ein Hochfrequenz-Schleifer repariert wurde oder
- neue Verlängerungskabel verwendet werden.
Die Prüfung muss ohne Schleifscheibe erfolgen!
Dr. Matthias Timm und Dirk Christoph Ernst, BGHM
Ausgabe 6/2024