Sicherheitspreis „Schlauer Fuchs“

Weg vom Papier: Prüfdokumentation per App

Prüfpflichtige Maschinen müssen nicht nur regelmäßig offiziell geprüft, sondern auch täglich vor Arbeitsbeginn von den Beschäftigten auf ihren Zustand hin untersucht werden. Auch beim Landmaschinenhersteller Horsch Maschinen GmbH am Stammsitz im bayerischen Schwandorf ist das so. Um den Aufwand zu verringern und den Mitarbeitenden die Dokumentation der Prüfung zu erleichtern, haben Auszubildende des Unternehmens eine App entwickelt. Dafür sind sie von der BGHM mit dem Sicherheitspreis „Schlauer Fuchs“ ausgezeichnet worden.

Jeden Morgen ist es an den Vorarbeitern und Vorarbeiterinnen, die Maschinen im Werk zu kontrollieren: Sind sie in einwandfreiem Zustand? Können die Beschäftigten sicher daran arbeiten? Nach einem Arbeitsunfall vor einigen Jahren beschlossen die Verantwortlichen, dass die Maschinen täglich zu prüfen sind. Dies soll die Sicherheit über das gesetzliche Maß hinaus erhöhen. Die Ergebnisse ihrer Prüfung trugen die Vorarbeitenden früher in ein sogenanntes Prüfblatt ein. Diese Blätter wurden wöchentlich eingesammelt, abgeheftet und dann digitalisiert.

Weg vom Papier: Prüfdokumentation per App; © sirichai/stock.adobe.com

Das Problem: Nicht jeder wusste, wo die Prüfblätter ablagen, so manches Blatt ging im Trubel des Alltags verloren und wurde nicht abgeheftet. Damit war die Dokumentation nicht vollständig. „Wir mussten weg von den Zetteln“, sagt Michaela Rester, ehemals Auszubildende bei Horsch und heute Mitarbeiterin in der Abteilung Arbeitsvorbereitung. Gemeinsam mit ihrem damaligen Azubi-Kollegen Nico Paulus hat sie die App in einem Projekt entwickelt.

Jederzeit Zugriff auf relevante Daten

Vorarbeitende tragen ihre Ergebnisse in die Anwendung ein. Haben sie das bis zu einer bestimmten Uhrzeit nicht getan, bekommen sie eine Erinnerungsmail. Bei jedem Eintrag erhält die Instandhaltungsabteilung automatisch eine Benachrichtigung. Liegt ein Defekt vor, kann direkt mit der Reparatur begonnen werden. Auch eine Stellvertreterregelung ist in der App hinterlegt. So ist ersichtlich, wer die Prüfung durchführen soll, falls der Vorarbeiter oder die Vorarbeiterin krank oder im Urlaub ist. „Alle Beteiligten haben jederzeit Zugriff auf die relevanten Daten“, sagt Rester. Damit die Verantwortlichen die App nutzen können, ist Horsch auch technisch entsprechend ausgestattet. Die Vorarbeitenden haben Zugriff auf PCs, zusätzlich liegt in der Nähe jeder Maschine ein Tablet aus.

Projekt von Auszubildenden

„Die App ist nicht nur ein Benefit für die Sicherheit der Beschäftigten am Arbeitsplatz, sondern stützt auch den effizienten Einsatz von Ressourcen und den Leitgedanken der Nachhaltigkeit“, sagt Sabrina Scholz, die als Aufsichtsperson der BGHM den Stammsitz von Horsch betreut. Die Jury des Sicherheitspreises hat außerdem überzeugt, dass es sich um ein Projekt von Auszubildenden handelt. „Dass der Unternehmensnachwuchs so ein Tool nicht nur entwickelt, sondern auch umsetzt und zum festen Bestandteil des täglichen Arbeitens macht, hat mich besonders beeindruckt“, sagt Scholz. Das Konzept kommt laut Rester auch bei der Belegschaft gut an: „Alle Beteiligten sind einfach froh, dass der Aufwand kleiner geworden ist, um die Prüfung der Maschinen lückenlos zu dokumentieren.“

Lisa Bergmann, BGHM

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Ausgabe 5/2023