Verantwortliche im Arbeitsschutz
Erfolgreiche Kommunikation – Auf die (Gesprächs-)Technik kommt es an!
Verantwortliche für Sicherheit und Gesundheit im Betrieb finden sich leicht in konfliktträchtigen Situationen wieder. Wenn beispielsweise Kolleginnen und Kollegen vorgeschriebene Persönliche Schutzausrüstung nicht tragen, müssen sie das ansprechen – mit dem Ziel, das Verhalten zu ändern und die Sicherheit zu erhöhen.
Wer im Betrieb Arbeitsschutz-Verantwortung trägt, muss sich fragen: Wie gelingt es mir, die Beschäftigten oder die Kolleginnen und Kollegen für sicheres und gesundes Verhalten zu motivieren? Und wie bringe ich jemanden, der sich nicht an die Vorschriften hält, dazu, sein Verhalten zu ändern, ohne die Person vor den Kopf zu stoßen?
Bestimmte Grundlagen für erfolgreiche Gespräche zu beachten, kann hier der Schlüssel zum Erfolg sein. Grundsätzlich gilt: Für schwierige Gespräche sollte ausreichend Zeit eingeplant werden und sie sollten gut vorbereitet sein, damit sie konstruktiv und erfolgreich verlaufen. Auch eine zielgerichtete Nachbereitung ist wichtig, um eine Verhaltensänderung anzustoßen.
Vorbereitung und Nachbereitung
Bei der Vorbereitung eines Gesprächs gilt es, sich zunächst folgende Fragen selbst zu beantworten:
- Inhalt: Was ist der Gesprächsanlass? Welche Themen möchte ich besprechen?
- Ziel: Was soll am Ende bei dem Gespräch herauskommen? Was erwarte ich?
- Information: Welche Beobachtungen, Fakten und Argumente habe ich? Welche benötige ich noch?
- Organisation: Wo und wann soll das Gespräch stattfinden? Wer nimmt daran teil?
Für die Nachbereitung ist es wichtig, in einem gewissen zeitlichen Abstand zum geführten Gespräch zu prüfen, ob die getroffenen Vereinbarungen eingehalten werden und ob sie den gewünschten Erfolg bringen.
Erfolgversprechende Gesprächstechniken
Folgende Gesprächstechniken eignen sich grundsätzlich für eine gelungene Kommunikation:
- Ich-Botschaften senden: Diese Art von Botschaften eignet sich gut, um einander Sichtweisen und Ziele neutral und wertfrei vorzustellen. Dagegen wirken Sie-Botschaften oder, falls man sich duzt, Du-Botschaften vorwurfsvoll. Beispiel: „Sie tragen keinen Gehörschutz.“ Besser ist: „Mir ist wichtig, dass wir alle unser Gehör schützen.“
- Aussagen positiv formulieren: Wörter wie „nicht“, „kein“ und die Vorsilbe „un-“ sollten vermieden werden. Beispiel: „Das sehe ich nicht so.“ Besser ist: „Das sehe ich anders.“
- Aktiv zuhören: Wer sich seinem Gegenüber körperlich zuwendet, verdeutlicht, dass er ihm gedanklich folgt. Kurze Einwürfe wie „Ja“, „Hm“ und ein gelegentliches Nicken sowie das Wiederholen des gehörten Inhalts verstärken dies. Beispiel: „Habe ich Sie richtig verstanden, dass …?“ • Nachfragen: Wer offene Fragen – sogenannte W-Fragen (Wie, Was, Wieso, Wodurch?) – stellt, erhält im Gespräch mehr Informationen. Beispiel: „Welche Möglichkeiten sehen Sie, das zu ändern?“ Um konkrete Vereinbarungen festzuhalten, sollten hingegen geschlossene Fragen gestellt werden. Diese lassen sich mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Beispiel: „Können wir uns darauf einigen, dass … ?“.
- Loben: Ein ehrliches Lob und Feedback, wenn nach dem Gespräch Erfolge eingetreten sind, wirken motivierend und führen in der Regel zu weiteren positiven Veränderungen. Ein freundliches Nicken, Schulterklopfen, ein „Super!“ reichen oft schon aus.
Susanne Neisecke und Nadine Mölling, BGHM
Ausgabe 5/2023