Vorsicht bei der Reinigung

Unfallgefahren an Walzenauftragmaschinen

In vielen Schreinereien und Tischlereien, die Plattenmaterial beschichten, kommen Walzen- oder Leimauftragmaschinen zum Einsatz. Diese Maschinen können bei falscher Bedienung schwere Unfälle verursachen – unter Umständen mit lebenslangen gravierenden Einschränkungen für Betroffene.

Unfälle an Walzenauftragmaschinen ereignen sich vorwiegend bei der Reinigung der rotierenden Walzen. Sie entstehen durch fehlende oder manipulierte Schutzeinrichtungen an Einzugsstellen.

Immer wieder verwenden Beschäftigte bei der Reinigung an der laufenden Maschine Putzlappen und tragen dabei Handschuhe. Insbesondere bei eng stehenden Walzen (Arbeitsstellung) können diese eingezogen werden. Mögliche Folgen: Verletzungen an den Fingern, Händen und am Arm.  

Vorsicht bei der Reinigung
Grafik Walzenauftragsmaschine; Abbildung 1: Beispiel für ein Schutzkonzept für eine Walzenauftragmaschine mit Schutzgitter auf der Auslaufseite und übergreifsicherer Schalteinrichtung.

Abbildung 1: Beispiel für ein Schutzkonzept für eine Walzenauftragmaschine mit Schutzgitter auf der Auslaufseite und übergreifsicherer Schalteinrichtung.

Sichere Konstruktionen

Schutzmaßnahmen sind nicht nur für sichere Reinigungsarbeiten notwendig. Um Unfälle an Walzenauftragmaschinen zu vermeiden, ist auf der Einschubseite der Maschine eine übergreifsichere Schalteinrichtung zum sofortigen Stillsetzen der Walzen erforderlich (siehe Abbildung 1).

Bei Betätigung wird der Walzenantrieb zwangsläufig stillgesetzt, noch bevor die Gefahrstelle erreicht ist. Damit Gefahrstellen zwischen dem durch die Walzen geführten Werkstück und festen Teilen der Maschine nicht erreicht werden können, ist eine geeignete Kons­truktion notwendig.

Das können beispielsweise auf der Ausschubseite Aus­kleidungen der Transportrollenbahn oder seitliche Schutzgitter sein (siehe ebenfalls Abbildung 1).

Dass das Reinigen bei laufenden Walzen und entfernten beweglichen Schutzeinrichtungen nur dann möglich ist, wenn der Abstand sämtlicher Walzen zueinander mindestens 120 mm beträgt – bei Altmaschinen sind es mindestens 80 mm –, stellt eine elektrische Verriegelung sicher. Der  Sicherheitsabstand wird in den meisten Fällen durch mechanische Positionsschalter abgefragt. Die Schalter dürfen nicht auf einfache Weise zu umgehen sein.

Diese Forderung erfüllen zum Beispiel zwangsöffnende Positionsschalter. Ins­besondere bei älteren Maschinen muss die Ausführung und Anbringung der Sicherheits­schalter überprüft werden. Gegebenenfalls sind sie zu ersetzen. Weitere Informationen zu diesem Thema liefert die DGUV-Information 203-079 „Auswahl und Anbringung von Verriegelungseinrichtungen“

Kontinuierliche Maßnahmen

Damit eine Maschine sicher betrieben werden kann, müssen Vorgesetzte sämtliche Schutzeinrichtungen regelmäßig auf Vollständigkeit und einwandfreie Funktion kontrollieren. Fehlende oder nicht funktionierende Schutzeinrichtungen sind umgehend zu ersetzen oder instand zu setzen. Für den sicheren Betrieb gilt außerdem, dass Mitarbeitende anhand von Betriebsanweisungen regelmäßig unterwiesen werden – insbesondere dazu, wie Reinigungsarbeiten sicher durchgeführt werden können.

Ist die Reinigung bei eingeschaltetem Walzenantrieb zwingend erforderlich, wird – auch bei Einhaltung der oben beschriebenen Walzenabstände – der Einsatz langstieliger Bürsten zum Reinigen der Walzen empfohlen. Diese reduzieren auch die Einzugsgefahr enorm, wenn auf Basis des Sicherheitsdatenblattes der verwendeten Leime geeignete Schutzhandschuhe vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt und von den Beschäftigten getragen werden müssen, um Hautirritationen bei der Reinigung zu vermeiden.  

Tilo Ziegler, BGHM

Gut zu wissen

Die Arbeitsschutz Kompakt Nr. 141 „Arbeiten an Walzenauftragmaschinen“ informiert kurz und übersichtlich dazu, was vor, während und nach der Arbeit an Walzenauftragmaschinen zu beachten ist.

Ausgabe 5/2022