Laut ist out! – Lärmprävention ist in!

Gemeinsam gegen Arbeitslärm

Lärmschwerhörigkeit gehört seit Jahren zu den am häufigsten angezeigten Berufs­krankheiten. Neben bleibenden Hörschäden kann Lärm unsere Gesundheit auf vielfältige Weise angreifen – bis hin zu Gefäßerkrankungen oder Diabetes Typ 2. Lärmprävention am Arbeitsplatz ist also wichtig – von Anfang an. Um dafür zu sensibilisieren, hat die BGHM die Lärmkampagne „Laut ist out!“ ins Leben gerufen.

Das Wort „Lärm“ stammt von „Alarm“ ab – Gefahr und damit verbundener Stress sind dem Wort eingeschrieben. Kein Wunder, versetzt doch Lärm den menschlichen Körper in Alarmbereitschaft: Der Blutdruck steigt und Stresshormone werden ausgeschüttet. Das kann Stresssymptome sowie – bei Dauerlärm – chronische Erkrankungen nach sich ziehen: ob Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 oder Depressionen.

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Hörverlust – eine schleichende Gefahr

Die bekannteste negative Auswirkung von Lärm am Arbeitsplatz dürfte in der Holz- und Metallbranche jedoch sein, dass Lärm das Gehör schädigt. „Ab einer Lärmdosis von durchschnittlich 85 dB(A) während einer achtstündigen Arbeitsschicht liegen aurale Lärmwirkungen vor. Das heißt, dass das Innenohr geschädigt werden kann“, erklärt Peter Hammelbacher, Fachreferent der BGHM für Lärm und Akustik. Das Perfide da­ran: Die Schmerzgrenze liegt bei unter 130 dB – und damit oberhalb der Belastungsgrenze, ab der Hörschäden entstehen können. Sprich: Lärm fügt Schaden zu, ohne dass es den Betroffenen weh tut.

So können sich Hörschäden unbemerkt entwickeln, oft schleichend über Jahre hinweg – und sie sind unumkehrbar. „Zunächst sterben die besonders empfindlichen Hörsinneszellen ab, später die weniger empfindlichen“, beschreibt Hammelbacher den allmählichen Hörverlust. „Häufig beginnt die Schädigung schon in jungen Jahren. Auszubildende und junge Beschäftigte für Lärmprävention zu gewinnen, ist unglaublich wichtig – deswegen starten wir die Präventionskampagne ‚Laut ist out!‘.“ Betroffene merken meist erst, dass etwas nicht stimmt, wenn der Gehörschaden die Kommunikation im Alltag erschwert. Helfen kann ab diesem Zeitpunkt – wenn überhaupt – nur noch ein Hörgerät.

Deshalb kommt einer regelmäßigen arbeitsmedizinischen Vorsorge ab dem Berufseinstieg eine außerordentliche Bedeutung zu. Neben den auralen und den psychischen Folgen gibt es noch einen dritten Aspekt, wenn Beschäftigte Lärm ausgesetzt sind: Lärmexposition erhöht das Risiko von Unfällen. Schließlich ist es deutlich schwerer, sich unter Lärm zu konzentrieren – da ist schnell ein Fehler passiert.

Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sind in Deutschland bis zu fünf Millionen Beschäftigte gesundheitsgefährdendem Arbeitslärm ausgesetzt. Kein Wunder also, dass Lärmschwer­hörigkeit seit Jahren die Liste der am häufigsten anerkannten Berufskrankheiten anführt. Allein im Jahr 2021 waren es nach der Statistik der gesetzlichen Unfallversicherung rund 7.000 Fälle. Damit ist Lärm einer der wesentlichen Belastungs­faktoren am Arbeitsplatz.

Unterstützungsangebot für Betriebe

Erhöhte Unfallgefahr, Begünstigung chronischer Erkrankungen, bleibende Hörschäden, die sich oft schon in jungen Jahren schleichend entwickeln, verminderte Konzentrationsfähigkeit: All das zeigt, dass Prävention elementar wichtig ist und nicht früh genug ansetzen kann. Unterstützung bietet die BGHM mit der neuen Lärmkampagne „Laut ist out!“.

Sie will insbesondere Auszu­bildende und junge Beschäftigte dazu anregen, sich im Betriebsalltag mit der Gefahrenquelle Lärm zu beschäftigen. Dafür gibt die Kampagne den Betrieben Schutzmaßnahmen an die Hand. So wird die BGHM eine Präventionsbox mit zahlreichen Informations- und Motivationsmaterialien vorbereiten – als Unterstützungsangebot bei Unterweisungen oder im Austausch unter Beschäftigten. Außerdem wird das Thema Lärmprävention noch stärker in den Seminarbereich der BGHM eingebettet.

Eine neue Landingpage sichert der Kampagne einen zentralen Auftritt auf der BGHM-Website und bündelt Informationen: zur besseren Sichtbarkeit und Auffindbarkeit. Der Startschuss der Kampagne ist gefallen. Seien Sie gespannt, welche Überraschungen in den kommenden Wochen und Monaten auf Sie zukommen – um einer Lärmschwerhörigkeit gleich zu Beginn des Berufslebens keine Chance zu lassen. Denn: Laut ist out!

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Ausgabe 5/2022