Abbeizen in der Holzbranche

Diese Arbeit kann ätzend sein

Abbeizer auf Basis von Laugen oder Lösemitteln können die Gesundheit gefährden. Die verschiedenen Abbeizersysteme, die in Betrieben verwendet werden, bringen aufgrund der enthaltenen Stoffe unterschiedliche Risiken mit sich.

Mögliche Folgen einer Verwendung ohne entsprechende Schutzmaßnahmen können schwere Haut- oder Augenschäden sein. Beim Abbeizen werden alte Holzbeschichtungen wie Farben und Lacke von der Holzoberfläche entfernt. Hierfür werden zum Beispiel Laugen wie Kali- oder Natronlauge verwendet, die Beschäftigte zum Teil auch selbst ansetzen.

Gefahr für Augen und Haut

Aufgrund ihrer starken Ätzwirkung können Laugen insbesondere die Haut und die Augen massiv schädigen – bis hin zum Verlust der Sehfähigkeit. Die Abbeizsysteme, die im Handel angeboten werden, haben sehr unterschiedliche Zusammensetzungen. Bei lösemittelhaltigen Systemen ist die Gesundheit gefährdet, wenn Lösemitteldämpfe eingeatmet oder über die Haut aufgenommen werden. Haut oder Augen können bei direktem Kontakt aufgrund der reizenden oder ätzenden Wirkung teils stark geschädigt werden.

Abbeizen in der Holzbranche
© BGHM

Explosionsgefahr

Lösemittelhaltige Abbeizer sind zudem häufig entzündbar. Unter Umständen kann sich bei der Verarbeitung ein explosionsfähiges Dampf-Luftgemisch bilden, das in Gegenwart einer Zündquelle explodieren kann. Lösemitteldämpfe sind meistens schwerer als Luft und sammeln sich daher in Bodennähe. Keinesfalls verwendet werden dürfen Abbeizer auf Basis von Dichlormethan (Methylenchlorid). Sie sind bereits seit 2012 verboten, da bei ihrer Anwendung besonders schwere Gesundheitsschäden aufgetreten sind und sich sogar Todesfälle ereignet haben.

Aber auch einige heutzutage erhältliche Abbeizersysteme enthalten Bestandteile, die kritisch wirken können: So kann zum Beispiel das in manchen Abbeizern enthaltene Dimethylsulfoxid (DMSO) dazu führen, dass die Haut wesentlich durchlässiger für Gefahrstoffe wird. Übrigens: Auch die Beschichtung, die abgetragen wurde, kann gesundheitsgefährdend sein. Alte Lacke und Farben können zum Beispiel Bleiverbindungen enthalten, für die besondere Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen.

Dr. Bernhard Füger, BGHM

Gut zu wissen

„Arbeitsschutz Kompakt“ bietet übersichtliche Infos: Wie Sie sicher mit den unterschiedlichen Abbeizsystemen arbeiten, erfahren Sie in den Ausgaben Nr. 111 „Abbeizen von Holzoberflächen mit Laugen“ und Nr. 112 „Abbeizen von Holzoberflächen mit lösemittelhaltigen Abbeizern“ aus der Schriftenreihe Arbeitsschutz Kompakt. In jeder Ausgabe werden Schutzmaßnahmen für bestimmte Tätigkeiten kurz und übersichtlich erläutert.

Ausgabe 4/2024