Jahresbericht der BGHM zeigt rückläufige Arbeitsunfallzahlen

Holz- und Metallbetriebe: 2022 deutlich weniger tödliche Arbeitsunfälle

Im Jahr 2022 sank die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle in den Branchen Holz und Metall im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 Prozent auf rund 126.000 (-7.251). Bei den Todesfällen betrug der Rückgang sogar 25,3 Prozent (-239).

Leicht angestiegen ist hingegen die Zahl der gemeldeten Wegeunfälle um 449 auf 18.515 (+2,5 Prozent). Details dazu sowie Informationen zu Präventions- und Reha-Leistungen enthält der jetzt veröffentlichte Jahresbericht 2022 der BGHM.

„Die rückläufigen Zahlen zeigen uns vor allem eines: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz hatten auch im Jahr 2022 in den Betrieben eine sehr hohe Priorität, obschon der wirtschaftliche Rahmen insgesamt schwierig war“, erklärt Christian Heck, Hauptgeschäftsführer der BGHM.

Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine stellten auch die Branchen Holz und Metall vor große Herausforderungen: Produktionsstörungen und Lieferausfälle, Energiekrise und damit verbundene Kostensteigerungen sowie die Sorge vor Versorgungsengpässen – und das zusätzlich zur Corona- Pandemie.

Holz- und Metallbetriebe: 2022 deutlich weniger tödliche Arbeitsunfälle; © BGHM/bundesfoto GbR, Fotografin: Franziska Kraufmann

Präventionsangebot und Forschung weiter ausgebaut

Heck betont: „Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel. Deshalb werden wir gemeinsam mit den Betrieben weiter präventive Maßnahmen entwickeln und umsetzen, um Arbeit noch sicherer und gesünder zu gestalten.“ Auch 2022 hat die BGHM ihre Services rund um die Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ausgebaut. Das Informationspaket „binmirsicher“ und die Kampagne „Laut ist out!“ gegen Arbeitslärm beispielsweise zielen primär auf frühe Sensibilisierung von Auszubildenden und jungen Beschäftigten. Dass etwa Hörschäden meist unbemerkt über viele Jahre entstehen, wenngleich sie sich erst spät manifestieren, ist ein Grund für die BGHM, nicht nur themen-, sondern auch altersspezifische Präventionsmaterialien zur Vorbeugung bereitzustellen.

Entsprechend groß ist das Angebot, mit dem die Berufsgenossenschaft ihre rund 5,4 Millionen Versicherten in den mehr als 250.000 Mitgliedsunternehmen bei der dauerhaften Prävention von Arbeits- und Wegeunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren unterstützt. „Um unser Präventionsangebot regelmäßig aktualisieren zu können und auf dem neuesten Stand des Wissens zu bleiben, forschen wir auf vielen Themengebieten“, berichtet Stefan Gros, Leiter der Prävention bei der BGHM.

So haben Robotik-Fachleute der Berufsgenossenschaft mit dem sogenannten „Cobot-Planer“ eine Anwendung entwickelt, die die Zusammenarbeit von Menschen und Robotern sicherer machen soll. Mit Hilfe der webbasierten Applikation lässt sich bereits in der Planungsphase prüfen, ob der Einsatz kollaborativer Roboter – also Roboter, die ohne trennende Schutzeinrichtung mit einem oder mehreren Beschäftigten zusammenarbeiten – den Anforderungen an die Sicherheit gerecht werden.

Umfassende Reha- und Entschädigungsleistungen

Neben der Unterstützung bei der Prävention sichert die BGHM zudem bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten mit einer Haftungsablösung die Existenz ihrer Mitgliedsunternehmen. Kommt es zu einem Unfall oder einer Berufskrankheit, betreut das Reha-Management die Betroffenen von der Behandlung im Krankenhaus bis zur Rehabilitation und anschließender Wiederteilnahme am beruflichen und sozialen Leben. Rund 1,94 Milliarden Euro an Reha- und Entschädigungsleistungen hat die BGHM 2022 insgesamt dafür aufgewendet.

Ausgabe 4/2023