Ausgezeichneter Arbeitsschutz
Sicherheitspreis
Arbeitsschutz zum Mitmachen: Mit dem Sicherheitspreis zeichnet die BGHM vorbildliche Maßnahmen zur Verbesserung von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz aus – für herausragende Projekte gibt es den „Schlauen Fuchs“. Für mehr Sicherheit im Unternehmen zu sorgen ist schlau – das denken sich jedes Jahr zahlreiche Beschäftigte aus Mitgliedsbetrieben der BGHM und bewerben sich mit innovativen Ideen für den Sicherheitspreis bei der BGHM.
„Mit der Auszeichnung wollen wir einen Anreiz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen, ihren Arbeitsplatz sicherer und gesünder zu gestalten“, sagt Ute Emsel, Koordinatorin der BGHM für den Sicherheitspreis. „Voraussetzung für eine Verleihung ist, dass die Maßnahmen im Unternehmen bereits zur Anwendung kommen und sie den Arbeitsschutz verbessern. Besonders gelungene Projekte können sogar den Schlauen Fuchs erhalten.“
Effektive Corona-Nachverfolgung
Ein gutes Beispiel für eine solche Innovation stammt vom Automobilzulieferer ITW aus Selb, der Ende 2021 für ein besonderes Corona-Schutzkonzept mit einem Schlauen Fuchs ausgezeichnet wurde. Bereits zu Beginn der Pandemie hat ITW, zusätzlich zur AHA-Regel, ein effektives Distanzwarnsystem im Betrieb implementiert: Nachdem an der Eingangstür bei den Beschäftigten automatisch und kontaktlos die Körpertemperatur gemessen wird, bringen diese den „Safedi-Sicherheitsbutton“ auf Brusthöhe an. Dieser misst den Abstand zwischen den einzelnen Beschäftigten und weist mit einem optischen wie akustischen Warnsignal darauf hin, wenn ein Mindestabstand von zwei Metern unterschritten wird. Gleichzeitig wird eine datenschutzkonforme Kontaktnachverfolgung ermöglicht. „Dieses System hat uns schon einige Male geholfen, die Kontakte von infizierten Beschäftigten nachzuvollziehen und diese dann gezielt zu testen“, betont HR-Managerin Kerstin Stern. „Somit konnte eine weitere Verbreitung im Werk erfolgreich eingegrenzt werden.“
© ITW EF&C Selb GmbH
Mehr Flexibilität dank verbesserter Ergonomie
Auch BMW am Standort Regensburg hat einen Schlauen Fuchs für eine innovative Einzelmaßnahme erhalten: Die im Werk produzierten Fahrzeuge werden auf doppelstöckige Bahnwaggons verladen und über die Schiene abtransportiert. Seit vergangenem Jahr sorgt nun ein auf dem Plattformwagen angebrachter flexibel einstellbarer Schwenkarm dafür, dass die Beschäftigten die elektrische Kurbelmaschine, mit der die Stockwerkhöhe eingestellt wird, nicht mehr von Hand halten müssen. „Vor dem Umbau konnte wegen der hohen körperlichen Belastung nur eine eingeschränkte Anzahl an Beschäftigten mit der Kurbelmaschine umgehen“, sagt Renate Anders, Meisterin Fahrzeugversand bei BMW in Regensburg. „Durch den Umbau und die damit deutlich verbesserte Ergonomie können nun alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Kurbel leicht bedienen – und machen das auch wirklich gerne.“ Hinzu komme: Da auch das Kabel der Kurbelmaschine über den Schwenkarm zugeführt werde, könne es nun auch nicht mehr beschädigt werden oder sich verhaken – ein weiteres erfolgreich vermindertes Unfallrisiko.
© BMW AG Regensburg
Der Schlaue Fuchs – Kultur der Prävention
Nicht nur Einzelmaßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsschutzes im Unternehmen können von der BGHM ausgezeichnet werden: Betriebe, die eine funktionierende Präventionskultur etabliert haben, können sich für eine besondere Kategorie des Sicherheitspreises bewerben: „Wir bewerten im Unternehmen Themen wie Führung, Kommunikation, Fehlerkultur, Betriebsklima, Beteiligung und Sicherheit und Gesundheit“, so Ute Emsel. „Wenn diese Kriterien in das tägliche Arbeitsgeschehen im Unternehmen integriert und gelebt werden, prämieren wir das mit einem Schlauen Fuchs – Kultur der Prävention.“
Kommunikation auf Augenhöhe
Bei dem Maschinenbauunternehmen Pfreundt, das Ende 2021 den Schlauen Fuchs – Kultur der Prävention erhielt, stand das Thema interne Kommunikation im Vordergrund. „In unserem Unternehmen kommunizieren alle Beschäftigten – von der Geschäftsführung bis zum Azubi – auf Augenhöhe“, sagt Sicherheitsbeauftragter Manfred Schlettert. „Jeder und jede Beschäftigte ist ein Teil von Pfreundt und darf sich einbringen.“ So gebe es ein Wiki, an dem alle mitarbeiten können, Newsletter der verschiedenen Abteilungen sowie Qualitätszirkel, in denen in interdisziplinären Teams Ideen für bereichsübergreifende Themen wie Unfallprävention, die Erhaltung der Gesundheit am Arbeitsplatz sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie entwickelt würden. Durch regelmäßige Mitarbeiterbefragungen würde die Identifikation mit dem Unternehmen zusätzlich gefördert.
© Pfreundt GmbH
Verantwortung für sich und andere wahrnehmen
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz haben auch beim Filterhersteller MANN + HUMMEL einen hohen Stellenwert. „Das spiegelt sich unter anderem in unseren täglichen SQDC-Meetings wider, die nach den vier Schlagwörtern Safety, Quality, Delivery, Cost benannt sind. In diesen Meetings besprechen wir aktuelle Arbeitsschutz-Themen auf verschiedenen Ebenen, bis hin zur Werkleitung“, sagt Florian Hauslbauer, Manager Health, Safety & Environment am Standort Marklkofen. Besonders stolz ist er auf das Ideenmanagement: „Dieses ist eine wichtige Säule, um gefährliche Situationen zu erkennen, aus Beinaheunfällen zu lernen und erforderliche Maßnahmen zu ergreifen, die Unfälle verhindern.“ Die aktive Beteiligung für die Sicherheit zeige sich auch im Bereich der Notfallorganisation: Neben einer freiwilligen Betriebsfeuerwehr und zahlreichen Ersthelfern und Ersthelferinnen gibt es im Werk eine Gruppe Betriebssanitäter und -sanitäterinnen, die über alle Hierarchieebenen verteilt sind. „Als Fachkraft für Arbeitssicherheit ist mir besonders wichtig, dass sich jeder und jede einzelne über die Verantwortung für sich und andere im Arbeitsschutz bewusst ist“, so Hauslbauer. Ob vorbildliche Einzelmaßnahmen oder eine gelebte Präventionskultur: Die Beteiligung am Sicherheitspreis, die Auszeichnungen und das positive Feedback zeigen, dass die Mitgliedsunternehmen der BGHM kontinuierlich daran arbeiten, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Betrieb noch weiter zu verbessern.
Carina Kautz, BGHM
© MANN+HUMMEL GmbH
Gut zu wissen
Der Sicherheitspreis der BGHM – mitmachen kann jeder: vom Azubi bis zum Chef. Das Besondere: Es gibt keine Einsendefrist! www.sicherheitspreis.bghm.de
Ausgabe 4/2022