Umgang mit Schleifmaschinen: gut informiert, effektiv geschützt

DGUV Information mit Unterweisungshilfe und Checklisten

Die Bandbreite an Schleifmaschinen ist groß, ebenso das Unfallrisiko. Das gilt besonders für mobile Geräte, die in der Regel weniger konstruktive Schutzmaßnahmen aufweisen als stationäre. Mit der aktualisierten und ergänzten DGUV Information 209-002 „Schleifen“ steht jetzt ein umfassendes Nachschlagewerk für das sichere Arbeiten mit Winkel­schleifern und Co zur Verfügung.

Die Neufassung der Schrift beschreibt die typischen Gefährdungen bei Schleiftätigkeiten. Die konstruktiven Sicherheits­anforderungen an Schleif­werkzeuge und Schleifmaschinen werden erläutert und die grundlegenden organisatorischen und verhaltensbezogenen Maßnahmen zur Verminderung und Vermeidung von Unfall- und Gesundheitsrisiken bei der Benutzung der Maschinen sind aufgeführt. Dazu enthält die Schrift unter anderem Hinweise zu verbesserten Schutzhauben für Handschleif­maschinen, eine anschau­liche Unterweisungshilfe und Checklisten. Die Bandbreite der betrachteten Maschinen reicht von in der Hand gehaltenen über stationäre Tisch- und Ständerschleifmaschinen bis hin zu CNC-Bearbeitungsmaschinen.

Eine Schleifmaschine verursacht Funkenflug

So unterschiedlich die Maschinen sind, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen an sie. Werden sie zum Beispiel auf Baustellen, in Schlossereien, Gussputzereien oder im Schiff- und Stahlbau verwendet, wird verlangt, dass sie auch unter rauen Bedingungen funktionieren. In anderen Bereichen stehen höchste Präzision und Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Die Gefährdungen sind bei den Tätigkeiten mit den unterschiedlichen Maschinen vergleichbar: Zum Beispiel können das versehentliche Berühren oder das Bersten der Schleifwerkzeuge die Beschäftigten verletzen. Staub und Späne müssen abgesaugt werden.

Die Risiken für Arbeitsunfälle und Erkrankungen sind jedoch unterschiedlich groß. Bei geschlossenen stationären Bearbeitungsmaschinen werden viele mögliche Gefährdungen bereits durch konstruktive Schutzmaßnahmen verhindert. Das Risiko eines Arbeitsunfalls oder eines Gesundheitsschadens ist entsprechend gering. Bei mobilen Maschinen ist die Bedienperson den Gefährdungen dagegen häufig direkt ausgesetzt und muss deshalb über Risiken, Gefährdungen und Schutzmaßnahmen gut informiert sein, um sich effektiv schützen zu können.

Neue Infos für die Arbeit mit Handschleifmaschinen

Aus der Unfallstatistik der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) geht hervor, dass sich in Deutschland durchschnittlich circa 12.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle pro Jahr beim Umgang mit Schleifmaschinen ereignen. Ungefähr zwei Drittel davon entfallen auf Arbeiten mit Handschleifmaschinen, besonders mit Winkelschleifern. Das Unfallgeschehen bei der Verwendung von Handschleifmaschinen zeigt, dass die damit verbundenen Risiken häufig unterschätzt oder Gefährdungen nicht erkannt wurden.

Ein großes Risiko an Handschleifmaschinen ist der Schleifkörperbruch, bei dem Bruchstücke mit großen Energieinhalten freigesetzt werden können. Zur Veranschaulichung: Übliche Schleifkörper­umfangs­geschwindigkeiten liegen im Bereich von 63 bis 80 m/s – das entspricht umgerechnet etwa 227 beziehungsweise 288 km/h. Wenn Bruchstücke, die bei einem derart hohen Tempo herausgeschleudert werden, Personen, Maschinen- oder Gebäudeteile treffen, haben sie eine mit Geschossen vergleichbare Wirkung.

In der aktualisierten DGUV Information 209-002 finden sich daher Hinweise zu verbesserten Schutzhauben für Handschleifmaschinen aus der aktuellen Produktnorm. Sie sind seitlich geschlossener und schützen so den Schleifer besser davor, von Schleifkörper­bruchstücken getroffen zu werden.

Im neuen Anhang 5 sind zudem die häufigsten Unfallursachen beim Umgang mit Winkelschleifern dargestellt. Er kann gut als Unterweisungshilfe verwendet werden. Auch die Checklisten im Anhang der Schrift bieten Unterstützung für eine gute Organisation der Arbeitssicherheit und des Gesundheits­schutzes. So gibt es zum Beispiel eine Checkliste für die Erstinbetriebnahme von Schleifmaschinen und für die Prüfung von Schleifwerkzeugen. Auch Hinweise zur Instandhaltung sind in der aktualisierten Schrift enthalten.

Tipp

Die DGUV Information 209-002 enthält einen Anhang mit den häufigsten Fehlern beim Handschleifen und der jeweils sichereren Alternative – dargestellt in Piktogrammen. Dieser Anhang eignet sich besonders für Unterweisungen (siehe Bild).

 

Christian Adler und Dr. Matthias Timm, BGHM

Infografik zu den häufigsten Fehlern beim Handschleifen und der jeweils sichereren AlternativeAnhang 5 der DGUV Information 209-002

Ausgabe 3/2024