Auslöser für schwere Unfälle
Wenn Gasschläuche undicht sind
Für eine sichere und gesunde Arbeit ist ein einwandfreier Zustand der Arbeitsmittel von großer Bedeutung. Zu diesen zählen auch Schlauchleitungen für technische Gase, die beispielsweise beim Schweißen und Schneiden eingesetzt werden. Schlauchleitungen kommen häufig zum Einsatz, wenn Versorgungs- und Verbrauchsanlagen ortsveränderlich, also an verschiedenen Orten, eingesetzt werden oder eine Verbrauchseinrichtung nur zweckmäßig verwendet werden kann, wenn sie flexibel angeschlossen ist.
In metallverarbeitenden Betrieben werden technische Gase überwiegend zum Vorwärmen, Schweißen, Brennschneiden, Löten und Flammrichten genutzt. Die dafür eingesetzten Schlauchleitungen unterliegen besonderen Funktions- sowie Prüfanforderungen gemäß der Norm DIN EN 1256 „Gasschweißgeräte – Festlegungen für Schlauchleitungen für Ausrüstungen für Schweißen, Schneiden und verwandte Prozesse“. Anforderungen werden dabei an die Gummischläuche sowie an deren Einbindung gestellt.
Dies betrifft die Schlauchanschlussstücke, die gemäß der Norm DIN EN 560 „Gasschweißgeräte – Schlauchanschlüsse für Geräte und Anlagen für Schweißen, Schneiden und verwandte Prozesse“ ausgeführt werden, und deren Befestigung. Die Schlauchbefestigung erfolgt durch Presshülsen oder Schlauchklemmen. Sie darf nicht lösbar, also nicht zerstörungsfrei zu trennen sein. Es muss dabei sicher ausgeschlossen werden, dass der Schlauch im Bereich der Befestigung zu stark gequetscht oder durch scharfe Kanten der Befestigung beschädigt wird. Besondere Anforderungen werden an die Gasdichtheit, die Druckprüfung sowie die Zugfestigkeit der Schlauchleitung gestellt.
Ziel ist es, einen sicheren Halt der Schlaucheinbindung zu gewährleisten und einen unkontrollierten Gasaustritt zu vermeiden. Denn: Treten Brenngase unkontrolliert aus, besteht Brand- und Explosionsgefahr. Auch eine Anreicherung der Atmosphäre mit Sauerstoff kann die Brand- und Explosionsgefahr drastisch erhöhen. Erstickungsgefahr kann beispielsweise durch unkontrollierten Austritt von Schutzgasen entstehen. Aus der Praxis sind in diesem Zusammenhang tödlich verlaufende Unfälle bekannt.
Nicht ausbessern, sondern austauschen
Sind Schlauchleitungen im Arbeitsumfeld stark beansprucht, führt dies immer wieder zu Beschädigungen und infolgedessen zu Undichtigkeiten. Eine Ausbesserung von Gasschläuchen lässt sich häufig nicht fachgerecht erreichen. In der Regel wird zudem weder eine Druck- noch Zugprüfung einer reparierten Schlauchleitung durchgeführt. Absolut ungeeignet ist Draht, um einen Schlauch zu befestigen, oder Isolierband, um Leckagen abzudichten.
Schlauchverbindungen mit Doppeltüllen oder Doppelgewindestutzen sowie für die Schlauchbefestigung verwendete Klemmen oder Schellen werden unter den typischen Arbeitsbedingungen besonders beansprucht – zum Beispiel durch Hängenbleiben, Verformung und Verschleiß – und stellen deshalb eine Schwachstelle der Schlauchleitung dar. Darüber hinaus können hervorstehende Teile von Schraubschellen zu Schnittverletzungen der Haut führen. Grundsätzlich gilt also: Poröse oder beschädigte Schlauchleitungen müssen ausgetauscht werden.
Dr. Demian Langen und Andreas Naumov, BGHM
© BGHM
Tipp: Gasschläuche zweckmässig verlegen und lagern
Gasschläuche können zudem vor Beschädigung geschützt werden, indem sie zweckmäßig verlegt werden – nicht über scharfe Kanten führen! – und auf Verkehrswegen unter einer druckfesten Überdeckung durchgeführt werden. Wärme und UV-Strahlung können zur Versprödung der Schlauchhülle führen. Bei Nichtgebrauch sollten Gasschläuche deswegen nicht in Bereichen mit direkter Sonneneinstrahlung oder an Schweißarbeitsplätzen bereitgehalten werden.
Ausgabe 3/2023