Wahr oder falsch

Milchtrinken in Gießereien und Schweißereien

These: Trinken Beschäftigte in Gießereien und Schweißereien regelmäßig Milch, werden Giftstoffe besser aus dem Körper transportiert und das hält sie gesund. Stimmt das?

Die Idee ist, dass der Fettanteil in der Milch die Giftstoffe bindet. Außerdem sagt man Milch nach, dass sie schleimt beziehungsweise die Schleimproduktion fördert. Mehr Schleim sorgt für einen schnelleren Abtransport von Schadstoffen aus dem Körper.

Daher haben Beschäftigte in manchen Gießereien und Schweißereien lange einen Viertel bis zwei Liter Milch pro Arbeitstag kostenlos vom Betrieb zur Verfügung gestellt bekommen.

Faktencheck

Die Antwort auf die Frage, ob Milchtrinken hilft, dass Giftstoffe aus dem Körper transportiert werden, lautet: Nein. Wissenschaftlich ist diese These mittlerweile widerlegt und damit falsch.

Milchtrinken in Gießereien und Schweißereien; © iprachenko/stock.adobe.com

Auf inhalativ aufgenommene Gefahrstoffe hat die orale Aufnahme von Milch keinen Effekt. Sind Gefahrstoffe verschluckt worden, kann Milchtrinken die Aufnahme dieser sogar steigern – muss es aber nicht. Das hängt von den chemischen Eigenschaften der jeweiligen Gefahrstoffe ab.

Das sind die richtigen Maßnahmen: Als verhältnispräventive Maßnahme hat der Unternehmer oder die Unternehmerin für gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen für Beschäftigte zu sorgen. Gefahrstoffe in der Atemluft sind zu vermeiden oder es sind geeignete Schutzmaßnahmen wie Absaugtechnik und lüftungstechnische Maßnahmen für die in solchen Arbeitsbereichen Beschäftigten vorzuhalten.

Ausgabe 3/2023