Gefahrstoffmanagement mit GisChem

Unterstützung beim Umgang mit Gefahrstoffen

GisChem unterstützt Unternehmerinnen und Unternehmer, Beschäftigte und Arbeitsschutzakteurinnen und -akteure, die mit Gefahrstoffen umgehen, zuverlässig, wenn es um herstellerunabhängige Informationen zu Gefahrstoffen und Unterstützung beim Gefahrstoffmanagement geht.

Welche Gefährdungen treten auf? Welche Schutzmaßnahmen sind beim Umgang mit einem Gefahrstoff zu treffen? Was muss in ein Gefahrstoffverzeichnis? Das Gefahrstoffinformationssystem Chemikalien, kurz GisChem, hilft unter anderem bei der Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen, Betriebsanweisungen und Gefahrstoffverzeichnissen.

Das Angebot wird seit 2015 gemeinsam von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) und der BGHM zur Verfügung gestellt und fortlaufend weiterentwickelt. Die Zugriffszahlen sprechen für sich: Im Jahr 2021 wurden zum Beispiel für Stoffe und Produktgruppen sowie Verfahren pro Monat durchschnittlich 25.000 Datenblätter und 13.000 Betriebsanweisungen heruntergeladen.

Gefahrstoffmanagement mit GisChem

Was bietet GisChem?

GisChem besteht aus der grundlegenden Datenbank und mehreren Modulen:

Wer suchet, der findet

GisChem enthält Informationen zu einer Vielzahl von reinen Stoffen, wie zum Beispiel Aceton, zu Produktgruppen (Gemischen), die beispielsweise Epoxid- oder Polyurethanharz enthalten – wie Lacke oder Kleber –, sowie zu Verfahren wie etwa Schweißverfahren.

Gesucht wird über ein klassisches Suchfeld mit Namen oder bestimmten Indexnummern; auch Begriffe wie Lackspray oder Desinfektionsmittel führen zu Treffern. Die Suche kann zudem gezielt über eine Auswahl von Gewerbezweigen oder Verfahren erfolgen, so sind im Gewerbezweig „Metall“ Datenblätter zu verschiedenen Schweißverfahren enthalten.

Was steht in den Datenblättern?

Die GisChem-Datenblätter werden von Fachleuten der beteiligten Berufsgenossenschaften erarbeitet und enthalten Informationen zu Kennzeichnung, Gefährdungen wie Gesundheits- oder Explosionsgefahren, Schutzmaßnahmen, Lagerung, rechtlichen Regelungen wie beispielsweise Grenz- werten sowie zur Arbeitsmedizinischen Vorsorge und Ersten Hilfe. Sie können daher als Informationsquellen und branchenspezifische Hilfestellungen für die Gefährdungsbeurteilung genutzt werden.

Vom Datenblatt zur Betriebsanweisung

Von den Datenblättern ausgehend können mit einem Mausklick Betriebsanweisungsentwürfe erstellt werden. Diese Entwürfe müssen noch betriebs- und tätigkeitsspezifisch konkretisiert werden, zum Beispiel mit der Benennung von Ansprechpersonen und Behälterbezeichnungen für Abfälle. Die Erstellung von Gruppenbetriebsanweisungen ist möglich, beispielsweise herstellerübergreifend für bestimmte Lacksysteme.

Kein Datenblatt gefunden?

Wenn keine Datenblätter zu Stoffen oder Produkten gefunden werden, bietet GisChem die Möglichkeit, einen Betriebsanweisungsentwurf auf der Grundlage des Sicherheitsdatenblatts zu erstellen. Hierfür ist ein Zugang zu „GisChem-Interaktiv“ erforderlich, der entweder als anonymer Gastzugang oder personalisiert mit einem frei gewählten Nutzernamen und Passwort erfolgen kann.

Der personalisierte Zugang hat den Vorteil, dass die Daten, die nur den Userinnen und Usern zugänglich sind, gespeichert werden können. Zur Erstellung des Entwurfs werden Angaben aus den Sicherheitsdatenblättern strukturiert abgefragt. Wenn Sicherheitsdatenblätter im PDF-Format vorliegen, können diese auch halb- oder vollautomatisch importiert werden.

Gefahrstoffverzeichnis erstellen

In GisChem kann ein Gefahrstoffverzeichnis entsprechend den Vorgaben der Gefahrstoffverordnung erstellt und – vorausgesetzt der personalisierte Zugang wird verwendet – abgespeichert werden. Für in der Datenbank vorhandene Stoffe können einige Informationen aus GisChem bereits automatisch übernommen werden, zum Beispiel Angaben zu gefährlichen Eigenschaften oder Lagerklassen nach TRGS 510. Ergänzt werden müssen in diesen Fällen nur noch die Arbeitsbereiche, die verwendeten Mengen und Hinweise auf vorhandene Sicherheitsdatenblätter.

Eigene Gemische oder Verdünnungen

Wenn vorhandene Stoffe oder Produkte verdünnt oder neue Gemische hergestellt werden, ergibt sich meist eine neue Kennzeichnung. Mithilfe des Moduls „Gemischrechner“ kann ausgehend von den Einstufungen der Bestandteile und der Daten aus den Sicherheitsdatenblättern die korrekte Einstufung und Kennzeichnung des neuen Gemischs ermittelt werden. Im Ergebnis kann nach Ergänzung der Firmendaten ein Kennzeichnungsetikett mit Bezeichnung, Piktogramm, Signalwort und H-Sätzen oder ein vereinfachtes Etikett beispielsweise für den internen Gebrauch ausgedruckt werden.

Gefährdungsbeurteilung für den Umgang mit Gefahrstoffen dokumentieren

Im Modul „GisChem-Interaktiv“ ist seit Ende 2019 auch eine Funktion zur Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung Gefahrstoffe implementiert. Parallel zur Erarbeitung einer Betriebsanweisung werden gezielt Fragen gestellt, zum Beispiel zu technischen Schutzmaßnahmen. Als Ergebnis entsteht eine „Ergänzende Beurteilung bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen“, die als Dokument in der Gefährdungsbeurteilung genutzt werden kann.

Dr. Werner Kraus, BGHM, und Dr. Thomas Martin, Leiter GisChem

Weitere Informationen

www.gischem.de

Ausgabe 3/2022