10-Punkte-Plan für sichere und gesunde Führung
Kultur der Prävention
In der Präventionsarbeit der BGHM zeigt sich immer wieder, dass Menschen und Betriebe derselben Branche, also mit ähnlichen äußeren Rahmenbedingungen, sehr unterschiedlich sicher geführt werden. Der 10-Punkte-Plan der BGHM kann bei sicherer und gesunder Führung unterstützen.
Die Antwort auf die Frage, was – oder besser wer – den Unterschied in der Führung ausmacht, ist schnell klar: Unternehmer und Unternehmerinnen, die sich selbst sicherheits- und gesundheitsbewusst verhalten, sorgen für ebensolche Verhaltensweisen bei Beschäftigten und gestalten ihr Unternehmen in der Regel auch sicher und gesund.
Zu erkennen ist die Qualität von Führung oft an vermeintlich kleinen Dingen, wie beispielsweise bei Führungskräften, die keine Arbeitspausen machen und damit als negatives Vorbild transportieren: „Wer Karriere machen will, wer wichtig ist, macht keine Pausen!“ Das Führungsverhalten und die Führungsentscheidungen machen den Unterschied zwischen entwickelten und weniger entwickelten Arbeitsschutzkulturen: Sie beeinflussen maßgeblich, wie entspannt und sicher es in einem Unternehmen zugeht, wie eigenverantwortlich die Beschäftigten handeln, wie selbstverständlich sie Sicherheit mitdenken.
Der Stellenwert, den sichere und gesunde Arbeit bei Führungskräften hat, hängt auch von der Glaubwürdigkeit und Vorbildwirkung der Funktionsträgerinnen und -träger in Unternehmen ab, wie beispielsweise dem Betriebsrat oder der Fachkraft für Arbeitssicherheit. Deren Verhalten wird häufig nachgeahmt. Transportiert beispielsweise eine Fachkraft für Arbeitssicherheit die Denkweise: „Arbeitsschutz ist anstrengend und behindert die Produktion“, dann wird diese Denkweise häufig von Führungskräften übernommen und weitertransportiert. Damit können Vorbehalte und Hemmnisse entstehen, Arbeit sicher und gesund zu gestalten.
Was machen Betriebsverantwortliche in einer weit entwickelten Kultur der Prävention also anders? Sie sorgen für entspannte, sichere und gesunde Entscheidungen und nutzen beispielsweise den aus der Erfahrung der Aufsichtstätigkeit der BGHM entstandenen 10-Punkte-Plan:
- Sie kümmern sich um die eigene psychische und physische Gesundheit.
- Sie sprechen im Betrieb regelmäßig über Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit.
- Sie nehmen die Beschäftigten mit in die Pflicht und Verantwortung.
- Sie sparen nicht an der Gestaltung sicherer Tätigkeitsbedingungen.
- Sie sorgen für verlässliche und planbare Arbeits- und Pausenzeiten.
- Sie sind in der Lage, Fehler zuzugeben und aus ihnen zu lernen.
- Sie erwarten nur das, was sie selbst auch einhalten können.
- Sie setzen einen sicheren (Verhaltens-)Rahmen, der wirklich für alle gilt.
- Sie sorgen für regelmäßiges Feedback zum Umgang und zur Arbeit im Team, auch von Menschen aus ihrem Umfeld.
- Sie sorgen für sichere und gesunde Fort- und Weiterbildungen.
Es entsteht eine wertschätzende, unterstützende Haltung. So kann es gelingen, sicher und gesund führend zu sein. Die BGHM unterstützt Sie gerne. Nehmen Sie einfach Kontakt zu der für Sie zuständigen Aufsichtsperson auf.
Martin Prüße und Silke Otto, BGHM
Ausgabe 3/2022