DGUV Information bietet Antworten auf die häufigsten Fragen

Gesundes Raumklima in Industriehallen

Viele der circa 5,1 Millionen Beschäftigten, die bei der BGHM versichert sind, arbeiten in Industriehallen. Ihre Gesundheit, Leistungsfähigkeit und ihr Wohlbefinden hängen unter anderem von einem gesundheitlich zuträglichen Klima und einer guten Luftqualität ab. Die DGUV Information 215-540, die gerade aktualisiert wurde, bietet Antworten auf die häufigsten Fragen dazu, wie beides in Industriehallen gewährleistet werden kann. In der DGUV Information 215-540 „Klima in Industriehallen“ werden häufig gestellte Fragen zur thermischen Behaglichkeit, Lufttemperatur, -feuchte, -geschwindigkeit und -qualität sowie zur Lüftung beantwortet.

Der Fokus liegt darauf, die Schutzziele der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und ihrer Technischen Regeln zu erreichen. Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten ASR A3.5 „Raumtemperatur“ und ASR A3.6 „Lüftung“ werden erklärt. Wenn es um Anforderungen nach der Gefahrstoffverordnung, der Biostoffverordnung, um verfahrenstechnische Prozesse oder um Arbeitsräume geht, an die aus betriebstechnischen sowie hygienischen Gründen besondere Bedarfe an das Raumklima gestellt werden – beispielsweise Hitzearbeitsplätze oder Reinräume –, sind jedoch speziell angepasste Maßnahmen notwendig, die nicht Gegenstand dieser Schrift sind.

Gesundes Raumklima in Industriehallen

Thermische Behaglichkeit

Auch in Industriehallen ist das Ziel von Heiz- und Kühlsystemen, ein behagliches Raumklima zu schaffen. Ideal ist es, wenn die Heizung oder Kühlung vom Menschen thermisch nicht wahrgenommen wird. Von „thermischer Behaglichkeit“ spricht man, wenn neben der Temperatur auch die Klimaparameter Luftgeschwindigkeit, Luftfeuchte und Wärmestrahlung mit dem menschlichen Körper in seiner Umgebung im Einklang sind.

Pro und Contra verschiedener Hallenheiz- und Kühlsysteme

In der DGUV Information 215-540 findet sich eine Übersicht, welches Heiz- oder Kühlsystem für die jeweilige Halle infrage kommt. Die häufig anzutreffenden Warmluftheizungen, wozu auch handelsübliche Heizlüfter zählen, haben beispielsweise geringe Investitionskosten, sind aber energetisch ungünstig und können die thermische Behaglichkeit nicht gewährleisten. Der Grund: Durch die lokal hohen Luftgeschwindigkeiten werden partikelförmige und gasförmige Gefahrstoffe, wie etwa Stäube, Dämpfe oder Gase, in der Halle verteilt und Gefahrstoffabsaugungen werden beeinträchtigt.

Mit Deckenstrahlplatten lässt sich heizen und kühlen, sie sollten jedoch regelmäßig gereinigt werden. Dann sind sie, bei geringen Betriebskosten, langlebig und wartungsarm. Insbesondere beim Neubau von Industriehallen sollte ein Flächenheiz- und Kühlsystem oder die Betonkernaktivierung in Betracht gezogen werden. Damit lassen sich umweltfreundliche Energieressourcen sinnvoll nutzen und Behaglichkeit erzielen.

Gute Luftqualität

Maschinen und Geräte, Produktionsprozesse und raumbedingte Verunreinigungen wie etwa Staub und Gerüche sind einige der Faktoren, die die Luftqualität in Industriehallen beeinflussen. Gefahrstoffe müssen an der Entstehungsstelle abgesaugt werden. Arbeitgeber haben Absauganlagen nach dem Stand der Technik zur Verfügung zu stellen. Nutzen die Beschäftigten die technischen Schutzmaßnahmen, tragen sie durch ihr Verhalten zu einer gesunden Atemluft bei.

Ebenso wichtig ist ein Austausch der Hallenluft mit frischer Außenluft – je nach Art der Industriehalle und den darin stattfindenden Prozessen durch freie Lüftung, also durch die Lüftung mittels Fenstern, Türen und Toren, oder durch eine technische Lüftung. Insbesondere zur Zeit der Corona- Pandemie war und ist das richtige Lüften ein wichtiger Baustein für den Infektionsschutz in Betrieben.

Carina Jehn, VBG, und Volker Ohlig, BGHM

RaumklimaRaumklima: Wann der Zustand von Behaglichkeit erreicht wird, hängt vom Empfinden der Personen, von der Arbeitsumgebung und von der jeweiligen Tätigkeit in diesem Raum ab.

Tipp

Die DGUV Information 215-540 enthält einen Fragebogen zur Bewertung des Klimas in Industriehallen, in dem auch Schutzmaßnahmen vorgeschlagen werden. Im Onlineshop der BGHM steht das PDF-Dokument zum Download zur Verfügung. Mitgliedsbetriebe der BGHM können die Schrift zusätzlich als Printmedium kostenlos bestellen.

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Ausgabe 2/2023