Fachbereich AKTUELL FBHM-126 mit Tipps für die Unfallprävention

Be- und Entladen von Lkw mit Fertigbauteilen: Schutzmaßnahmen gegen Absturz

Im Holz-Fertigbau werden großflächige Wandund Deckentafeln hergestellt und zum Beispiel zu einem Gebäude montiert. Dafür müssen die Einzelteile zunächst zur Bau- und Montagestelle transportiert werden. Besonders das Be- und Entladen der Fahrzeuge birgt Risiken – unter anderem die, dass Personen abstürzen.

Die neue Fachbereich AKTUELL FBHM-126 „Schutzmaßnahmen gegen Absturz beim Be- und Entladen von Fahrzeugen am Beispiel großflächiger Bauteile im Fertigbau“ gibt Tipps, wie diese Gefährdungen reduziert werden können.

Sechs Todesfälle, 304 Schwerverletzte: Das ist die Bilanz der Absturzunfälle von Lkw und deren Aufstiegen, Aufbauten und Ladeflächen im Jahr 2021. Insgesamt kamen 14 Prozent der meldepflichtigen Absturzunfälle aus diesem Bereich. Häufigste Gründe sind Fehltreten und Abrutschen, Ausrutschen und Stolpern auf der Ladefläche oder dem Ladegut und Umkippen der Bauteile.

Be- und Entladen von Lkw mit Fertigbauteilen: Schutzmaßnahmen gegen Absturz

Tipps und gesetzliche Vorgaben

Grundsätzlich gilt: Tätigkeiten auf höher gelegenen Arbeitsplätzen während des Be- und Entladevorgangs sollten vermieden werden – auch dann, wenn großflächige Bauteile verladen werden. Dabei kann eine gute Vorbereitung helfen: Arbeitsabläufe sollten zum Beispiel so geplant werden, dass alle Tätigkeiten, die für die Bauteil- und Ladungssicherung sowie die Be- und Entladung erforderlich sind, vom Boden aus durchgeführt werden können. Die Auswahl geeigneter Ladungsträger und Fahrzeuge ist entscheidend für die sichere Gestaltung der Be- und Entladetätigkeit.

Schon im Werk sind die Bauteile so auf das Fahrzeug zu laden und darauf zu sichern, dass die Beschäftigten auf der Bau- und Montagestelle möglichst nicht auf das Ladegut steigen müssen. Es gibt auch gesetzliche Vorgaben, die beachtet werden müssen. Arbeitsplätze auf Fahrzeugen und Fahrzeugaufbauten, die betriebsmäßig begangen werden, müssen einen sicheren Aufenthalt gewährleisten. Zum betriebsmäßigen Begehen gehören beispielsweise Be- und Entladetätigkeiten, Tätigkeiten zur Ladungssicherung, aber auch Kontrollen, die bei Kranarbeiten notwendig sein können.

Die Fachbereich AKTUELL FBHM-126 wurde unter Mitwirkung der BG Verkehr, der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) und der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) sowie dem Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) erstellt. Die in der Schrift aufgeführten Lösungen können natürlich auf andere Branchen übertragen werden und auch dort zur Prävention von Absturzunfällen beitragen.

Kathrin Stocker, BGHM

Ausgabe 2/2023