Wahr oder falsch?

Lärm ist Gewöhnungssache

These: Lärm ist Gewöhnungssache.

Der Gedanke dahinter ist: Je länger eine Person im Lärmbereich arbeitet, desto weniger stört sie der Lärm mit der Zeit und das Ohr wird unempfindlich dagegen. Außerdem regeneriert sich das Gehör, wenn man sich nach der Arbeit wieder in ruhiger Umgebung aufhält. Stimmt das? Schließlich hat das jeder schon mal nach einem lauten Konzertbesuch so erlebt.

Faktencheck

Diese These ist falsch – ganz gleich, ob der Lärm arbeitsbedingt oder im privaten Bereich auftritt. Wer sagt, dass er sich an Lärm gewöhnt hat, hat vermutlich bereits eine zumindest beginnende Lärmschwerhörigkeit. Das sorgt dafür, dass viele Geräusche nun leiser wirken. Regenerieren kann sich das Gehör nur in gewissem Maße: Direkt nach einem lauten Konzert ohne Gehörschutz ist der Hörverlust höher als am darauffolgenden Tag.

Wahr oder falsch; © Robert Kneschke/stock.adobe.com

Hohe Schalleinwirkungen ab 85 dB(A) verursachen über längere Zeiträume jedoch bleibende Hörverluste, von denen sich das Gehör nicht mehr erholt. Durch hohe Schalldrücke und zu geringe Lärmpausen werden die Sinneszellen im Innenohr, auch Haarzellen genannt, dauerhaft geschädigt. Lärmschwerhörigkeit bis hin zu Taubheit kann entstehen und ist nicht heilbar. Hörgeräte können helfen, aber sie können den Höreindruck gesunder Ohren nicht wiederherstellen.

Damit es nicht so weit kommt, sind Unternehmer und Unternehmerinnen verpflichtet, Präventivmaßnahmen zu ergreifen. Das sind:

  1. „leise“ Arbeitsmittel und -verfahren zur Verfügung stellen,
  2. lärmmindernde Maßnahmen, wie beispielsweise Schalldämmung an Maschinen, in den Arbeitsbereichen ergreifen,
  3. Gehörschutz zur Verfügung stellen und
  4. Lärmvorsorge organisieren.

Der Schutz vor Lärm ist wichtig – in jedem Lebensalter

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Ausgabe 1/2024