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Organisationstalente in Ausbildung
Arbeitsschutz kann komplex sein, insbesondere dann, wenn dazu mehrere Akteurinnen und Akteure zusammenkommen. Die von der BGHM so bezeichneten „Betriebsbeauftragten für Arbeitsschutzorganisation“ (BASO) organisieren, koordinieren und dokumentieren abteilungsübergreifend alle Arbeitsschutzaktivitäten eines Unternehmens.
Lisa Rotthues von der Börger GmbH in Borken, ein Unternehmen, das Pumpen, Edelstahlbehälter sowie Zerkleinerungs-, Separations-, Eintrag- und Aufrührtechnik produziert, ist so eine BASO. Sie hat sich bei der BGHM für ihre Aufgaben qualifizieren lassen und berichtet darüber im Interview.
Warum haben Sie sich für die Ausbildung entschieden? Wie wurden Sie darauf aufmerksam?
Lisa Rotthues: Wir haben 2019 eine externe Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa) beauftragt. Uns wurde schnell klar, dass jemand diese Person begleiten muss. Ihr im Betrieb alles zeigen, sie mit Equipment ausstatten und so weiter.
© Mike Eiting, Börger GmbH
Dazu kam, dass immer mehr Kunden ein zertifiziertes Arbeitsschutzmanagementsystem gefordert haben. Wir sind oft in Chemie-Konzernen und Öl-Raffinerien vor Ort. Dort sind die Anforderungen an den Arbeitsschutz besonders hoch, das gilt auch für Fremdfirmen wie uns. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, das Gütesiegel der BGHM „Sicher mit System“ anzugehen. Das war der Anstoß, dass ich mich fortbilden lasse. Der Begutachter der BG, der uns beim Gütesiegel betreut, hat die Ausbildung zur BASO empfohlen. Nachdem ich die Beschreibung gelesen hatte, dachte ich nur: „Ja, das Kind hat einen Namen, das ist es.“ Es ist zwar keine offizielle oder vorgeschriebene Position, zu der sich die Teilnehmenden da qualifizieren, aber sie beschreibt sehr gut, was Organisatorinnen und Organisatoren im Arbeitsschutz leisten.
Was ist Ihre eigentliche Position im Betrieb?
Lisa Rotthues: Ich arbeite als technische Assistenz und damit unter anderem als rechte Hand des Leiters Produktion & Logistik. Dazu kommt das Qualitätsmanagement, das ich mitbetreue. Nach dem Weggang unserer internen Sifa habe ich auch Aufgaben im Arbeitsschutz übernommen.
Ihr Betrieb hat Sicherheitsbeauftragte und eine Sifa. Welche Aufgaben übernehmen Sie zusätzlich?
Lisa Rotthues: In erster Linie koordiniere ich alle bei uns am Arbeitsschutz beteiligten Akteure. Die täglichen Doings zur Arbeitssicherheit landen fast alle auf dem Tisch der Sifa sowie auf meinem. Bei mir geht es schwerpunktmäßig um Organisation und Kommunikation, bei ihr um die rechtlichen Grundlagen. Die Sicherheitsbeauftragten wiederum nehmen die Themen aus ihren Bereichen mit in den Arbeitsschutzausschuss. Ich versuche auch immer wieder, den Sicherheitsbeauftragten thematische Impulse zu geben. Ich gebe ihnen gelegentlich Leitfragen mit auf den Weg wie „Tragen alle ihre Schutzbrille da, wo sie notwendig ist?“ oder „Tragen die Kollegen die Sicherheitsschuhe?“.
Welche Seminarinhalte haben sich als besonders hilfreich für Ihre Aufgaben erwiesen?
Lisa Rotthues: Neben den Lerninhalten habe ich den Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmenden als sehr hilfreich empfunden. Wir denken über die temporäre Fokussierung des Vorschlagswesens im Bereich Arbeitsschutz nach, dazu habe ich im Seminar wertvolle Tipps bekommen. Die Arbeitshilfen, die uns im Seminar empfohlen worden sind, sind auch sehr hilfreich. Im zweiten Seminar-Teil haben wir Themen wie Kommunikation als Werkzeug, den PDCA-Zyklus (Anmerkung der Redaktion: plan – do – check – act, auf Deutsch Planen, Umsetzen, Prüfen, Handeln) für eine systematische Herangehensweise an Aufgaben und das Zeitmanagement behandelt. Das finde ich sehr gut, denn das sind Kompetenzen, die nicht nur fürs Arbeitsschutzmanagement, sondern auch in der täglichen Arbeit gut zu gebrauchen sind.
Wem würden Sie das Seminar weiterempfehlen?
Lisa Rotthues: Es eignet sich auf jeden Fall für diejenigen, die Arbeitsschutz systematisch angehen wollen. Auch für Führungskräfte in mittelgroßen Unternehmen, die viele Arbeitsschutzaufgaben selbst übernehmen, kann ich es mir vorstellen. Gleiches gilt für Standort- und Fertigungsleiter. Wahrscheinlich ist das in vielen Unternehmen wie bei uns: Die technischen Assistenzen beziehungsweise die Assistenzen der Geschäftsführung bearbeiten Themen aus dem Bereich Arbeitsschutz – ohne dass sie wissen, dass sie damit eine BASO sind.
Das Interview führte Lisa Bergmann, BGHM
Die BASO-Ausbildung
Das Qualifizierungsangebot zur beziehungsweise zum „Betriebsbeauftragten für Arbeitsschutzorganisation“ besteht aus zwei Präsenzphasen von jeweils drei Tagen. Dazwischen liegt eine Selbstlernphase mit einem Umfang von 14 Stunden. Weitere Informationen unter seminare.bghm.de, Suche nach „Betriebsbeauftragte“. Die Anmeldung erfolgt über meineBGHM.
Ausgabe 1/2024