Nachhaltige Expositionssenkung an Schweißarbeitsplätzen

Unternehmen für InterWeld-Studie gesucht

Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) sollen Beschäftigte vor gesundheitlichen Gefahren am Arbeitsplatz schützen. Beim Thema Schweißrauche gilt: Je nach Schweißverfahren und verarbeitetem Material kann die Einhaltung der AGW eine Herausforderung sein.

Mit der InterWeld-Studie prüft das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) mit Unterstützung der BGHM nun die Machbarkeit und Wirksamkeit von Einzelmaßnahmen an Arbeitsplätzen zur Reduzierung der Schweißrauchexposition. Aus diesen Erkenntnissen könnten neue Präventionsmaßnahmen abgeleitet werden.

Vor rund zehn Jahren hat das IPA bereits die WELDOX-Studie unter Schweißern durchgeführt. Ein Studienergebnis war: Je nach Schweißprozess muss es differenzierte Maßnahmen zur Reduzierung der Schweißrauchexposition in Unternehmen geben. In der Studie InterWeld soll nun die Wirksamkeit spezifischer Maßnahmen in der betrieblichen Praxis überprüft werden.

Nachhaltige Expositionssenkung an Schweißarbeitsplätzen

Vorrangig geht es um technische und innovative Anpassungen des Schweißprozesses, der Arbeitsmittel und der Werkstoffe sowie um die verbesserte Schweißrauchabsaugung und die Arbeitsplatzbelüftung. Auch die Ergonomie beziehungsweise die Position der Schweißer zur Rauchfahne sind Thema.  

Studienteilnehmer gesucht

Derzeit werden Studienteilnehmer gesucht – vor allem Unternehmen, in denen mehrere Schweißer teilnehmen können. „Gerade wenn Unternehmen neue Geräte anschaffen, sich erweitern oder aus anderen Gründen Arbeitsplätze umgestalten möchten, bietet sich die Teilnahme an der InterWeld-Studie an“, sagt Andreas Hasse von der BGHM.  

Die Präventionsexpertinnen und -experten überlegen anhand einer detaillierten Analyse der Arbeitsplatzsituation, welche technischen und organisatorischen Lösungen sich für die  jeweiligen Schweißarbeitsplätze am besten  eignen. Es werden Messergebnisse von vor und nach der Implementierung der Maßnahmen  ver­glichen. „Da die teilnehmenden Unternehmen sehr unterschiedlich sein werden und verschiedene Maßnahmenpakete bekommen, erwarte ich  ein umfassendes Bild zur Nachhaltigkeit der  Expositionssenkung an Schweißarbeitsplätzen“, sagt Prof. Dr. Thomas Behrens vom IPA.  

Die Erkenntnisse und Erfahrungen des Projekts fließen in Handlungsanleitungen und Arbeitshilfen ein, wie die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 528 „Schweißtechnische Arbeiten“. Eine Best-Practice-Sammlung kann große und kleine Unternehmen unterstützen, Präventionsmaßnahmen umzusetzen.  

Aktionsbündnis Schweissrauchkolloquium

Die Maßnahmen, mit denen sich die Schweißrauchexpositionen am geeignetsten senken lassen, werden mit Unterstützung der Initiative „Schweißrauchkolloquium“ konzipiert. 2020 haben sich dem Aktionsbündnis unter Federführung der BGHM Unfallversicherungsträger, Forschungseinrichtungen der DGUV wie das IPA, staatliche Arbeitsschutzbehörden, Sozialpartner, Industrieverbände, Unternehmen sowie der Deutsche Verband für Schweißen und verwandte Verfahren (DVS ) angeschlossen. Anfang Juni 2022 hat das Kolloquium zuletzt getagt. Dort hat der Projektleiter und Studienarzt Dr. Martin Lehnert vom IPA die InterWeld-Studie vorgestellt.

Weitere Informationen

  • InterWeld-Studie auf dguv.de/ipa
  • Der Artikel erscheint im September in einer langen Version im IPA-Journal 2/2022 und wird dann auch auf www.bghm.de, Fachthema Schweißen und verwandte Verfahren zu finden sein.

 

Ausgabe 4/2022